Reviews
JUGENDLICHE LEICHTIGKEIT
Early Autumn Break zeigen auf ihrem Album „Farewell To The Juvenile Heart Vol. 2“, dass deutsche Muttersprachler dem Geist der Country- und Folkmusik nahe kommen können, ohne gängige Klischees zu bedienen. Mit der Natur als Inspiration, dem Streben nach individueller Freiheit als Ideal und hohem Können zaubern die Musiker um Susan Bauszat und Chris Bauer den Sommer ins Ohr.
„Wir trauern nicht vermeintlich verlorener Jugend hinterher. Für uns ist sie eher ein State of Mind“, kommentiert Sängerin Susan den Albumtitel. „Ein Stück dieser Leichtigkeit und Beherztheit versuchen wir uns zu erhalten“, ergänzt Chris. Bereits mit „Wrong Ideas“ zündet das Werk höchst druckvoll und beschwingt, statt in Melancholie zu verharren. Man spürt eine Aufbruchsstimmung, die sich die Band zu eigen gemacht hat und die ein Zeichen für den Anspruch ist, sich stets selbst zu übertreffen. Die Musik ist opulent: Man hört Gitarre, Mandoline und Pedal Steel, Cello und vieles mehr. Der rote Faden ist Susans glockenhelle Stimme, gerne im Doppel mit der von Chris.
„Natur spielt für uns immer eine große Rolle als Inspirationsquelle, mehr als das Urbane“, sagt Chris. „Morning Sun“ ist eine dieser Klangperlen, die mit Feldaufnahmen aus Philadelphia hinterlegt ist. „Rolling in the Roundabout“ glänzt mit fast gospelmäßigem Text: Das Gebet eines müden Reisenden, für den der Weg längst zum Ziel geworden ist, ist tief im kulturellen Erbe der USA verwurzelt und erinnert an das Traditional „Wayfaring Stranger“. Während hier Johnny Cash nachhallt, ist es Emmylou Harris in „Sweet Sanity“, wo der Doppelgesang auf die Spitze getrieben wird, wenn Susan zur eigenen Zweitstimme wird. Ebenfalls gelungen: „The L&N Don‘t Stop Here Anymore“, eine Hommage an die „Mother Of Folk“ Jean Ritchie, die zu einer wunderschönen Melodie die Moritat vom Tod einer Zechenlandschaft erzählt.
Das Artwork des Künstlers Aquasixio zeigt einen Jungen mit Schultornister, der Zugvögeln hinterherblickt. Erdfarbene Töne beschwören die Atmosphäre der goldenen Stunde vor Sonnenuntergang. Eine Szene wie von Regisseur Terrence Malick erdacht. Doch dieser Film befindet sich noch in Vorproduktion – im Herzen des Hörers. Das Drehbuch schrieb das Leben, den Soundtrack Early Autumn Break.Michael Wenzel / Coolibri
08/16
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Wer Folkrock à la Crosby, Stills & Nash liebt, kann zum Beispiel darauf warten, dass unveröffentlichte Aufnahmen von den Byrds oder John Sebastian auftauchen. Oder er richtet den Blick nach Düsseldorf. Dort nämlich – und nicht etwa in den USA – sitzen die wundervollen Early Autumn Break. Auf ihrem neuen Album machen die Rheinländer alles richtig. Das Songmaterial ist atemberaubend, die Arrangements ausgefeilt und die musikalische Darbietung aussergewöhnlich ausdrucksvoll. Dazu eine saubere, professionelle Produktion – Folkerherz, was willst Du mehr? Dabei ist “Farewell To The Juvenile Heart Volume 1″ vollständig selbst gemacht, inklusive eigenem Label. Musikalisch erinnert EARLY AUTUMN BREAK nicht nur an die Balladen der amerikanischen Folkrockbewegung, es besteht auch eine Verwandtschaft zu Krautrockern wie Gila oder den Songwritern der Siebziger. Der Gesang von Susan Bauszat und Chris Bauer, die die Songs auch komponierten, ruft Erinnerungen an vergangene Zeiten wach. Man möchte das Album am liebsten als Vinylausgabe in den Händen halten und durch das Cover im Grossformat blättern. Geplant ist für nächstes Jahr Volume 2 mit neuen Songs. Wir warten gespannt!
Chris Elstrodt / Folker
12/2013
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Mit einer Sängerin deren Stimme entfernt an Steeleye Spans Maddy Prior erinnert, wartet die deutsche Folk-und Folkrockband EARLY AUTUMN BREAK auf. Insgesamt besteht das Ensemble (im Kern jedoch ein Duo) aus drei Damen und drei Herren, deren Musik auch sonst sehr starke Erinnerungen an die britische Folkmusikszene der siebziger Jahre weckt. Neben Steeleye Span könnte auch Pentangle oder die Incredible String Band Pate gestanden haben. Egal, denn EARLY AUTUMN BREAK beziehen sich zwar unüberhörbar auf die Musik dieser Epoche, haben sich gleichzeitig aber deutlich davon emanzipiert und präsentieren eine eigene Musik.
Dass sich Deutschland in den letzten Jahren eine Musikszene entwickelt hat, die vielfältig ist und professionell arbeitet, dürfte niemandem entgangen sein. Doch neue Folkmusik aus Deutschland hört man immer noch sehr selten. Dafür stehen EARLY AUTUMN BREAK nun seit Jahren ein. Sie bieten eine Musik, die bei uns eigentlich keine Tradition hat, und dennoch schaffen sie deren Fortentwicklung.Aber nun zum Album “Farewell To The Juvenile Heart Volume 1″. Hier gibt es Neo-Folk mit britischen, aber auch deutlichen amerikanischen Anleihen. Damit meinen wir aber nicht nur die häufig zu hörende Pedal Steel Gitarre.
Kompositorisch ist das Album wahrlich keine Alltagsfliege. Die einzelnen Tracks sind sehr stimmig und gefallen vor allem durch die gefällige und sehr interessante Melodieführung. Instrumentiert und produziert ist die CD sehr vielfarbig und frech. Genau so, wie wir es von guten Bands erwarten. Langeweile gibt es woanders.EARLY AUTUMN BREAK bringen mit “Farewell To The Juvenile Heart Volume 1″ eine CD heraus, die sicher nicht jedem gefallen wird (es würde uns wundern, wenn das beabsichtigt gewesen wäre), aber sie wird ganz sicher denen gefallen, die genug haben, von Mainstreammusik, die nur eine Absicht hat: Geld, Geld, Geld.
Es freut uns, dass es noch Bands wie EARLY AUTUMN BREAK gibt, die ausgewachsene Pfade verlassen und bei denen die Freude an dem, was sie machen, im Mittelpunkt steht. Folk-und Countryhörer dürften hier großen Gefallen finden – so wie wir!
Weltmusik.de
2013
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Aus Düsseldorf kam im vergangenen Herbst dieses Häschen zu uns gehoppelt, verkroch sich vor Schreck über den hohen CD-Stapel auf meinem Schreibtisch in einen sicheren Bau und jetzt, nachdem der CD-Stapel fast weggeschmolzen ist, wagt sich Early Autumn Breaks “Farewell To The Juvenile Heart Volume 1″ sanft aber beharrlich nach draußen, um im Player seine Runden zu drehen.
Sanft aber beharrlich charakterisiert auch die Musik ganz gut. Locker-flockig-folkig, mit Americana-Einschlag eröffnet das eingängige “Heartspell” die Scheibe. Die erste übrigens einer zweiteilig angelegten Reihe – Volume 2 soll im Frühjahr diesen Jahres erscheinen. Bandgründer und Songwriter Susan Bauszat und Chris Bauer haben zu ihren vier weiteren Bandmitgliedern noch zwei Gastmusiker für die Aufnahmen gewinnen können. Ein Teil der Songs auf “Farewell To The Juvenile Heart” hat sich schon lang im Live-Repertoire bewährt, aber auch neue Nummern wurden dazugenommen.
Einen kleinen Kritikpunkt kann ich mir aber schon beim Opener nicht verkneifen – es hätte mich ja brennend interessiert, worum es in “Heartspell” genau geht, zumal der Begriff in keinem Wörterbuch zu finden ist. Die Suchmaschine spuckt ihn lediglich als Gattungsbegriff für Liebesromane der Groschenklasse, eine Episode bei “My Little Pony” oder als Pseudonym poetischer Blogger und Forenmitglieder aus. Also aus dem Kontext erschließen? Doch hier (wie auch in den anderen Songs) ist es schwierigst bis unmöglich, den schnellen und wortreichen, oft mehrstimmigen Gesängen auch inhaltlich sinnerfassend zu folgen. Zumindest der Promoversion liegen leider keine Lyrics bei, auch auf den Plattformen im Netz sind keine zu finden.
Schade, aber nicht wirklich schlimm, denn die Musik kann auch aus sich selbst heraus Stimmungsbilder erzeugen, zu denen dann jeder Hörer sein eigenes Kopfkino auf Hochtouren laufen lassen kann. Auf meiner Leinwand sehe ich weite, saftig grüne Landschaften, in der Ferne schlendern Liebespaare – sie im hellen, weiten Kleid, er im Leinenhemd und Arbeitshose.
Abends sitzen sie mit musikalischen Freunden am Kamin zur Hausmusik mit Pedal Steel, Cello, Gitarren, ein bisschen Percussion und Gesang – mehrstimmig. Dazu warmer Tee oder ein Glas gepflegter Wein, um die Kehlen zu ölen.
Sehr harmonisch, sehr idyllisch, dabei aber keine Spur langweilig. Die Songs sind spannungsreich genug aufgebaut, um zu greifen, sich einzuprägen. Schöne Pickings, tolle Stimmen und genug Antrieb von der Rhythmustruppe treffen hier 40 Minuten lang mit gekonnten Songstrukturen zusammen.
Für mein ganz individuelles Empfinden (total subjektiv) manchmal ein bisschen zu harmonisch und stellenweise wäre für mich persönlich etwas weniger mehr gewesen, aber das ist reine Geschmackssache und soll niemanden davon abhalten, mal ein Ohr zu riskieren. Als Anspieltipps lege ich euch das so rätselhafte “Heartspell” oder das etwas temperamentvollere “Mary Gone World” nahe.Sabine Feickert / Rocktimes
01/2014
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Pressetext
EARLY AUTUMN BREAK ist eine Folk Rock Band aus dem schönen Düsseldorf am Rhein. Natürlich denkt man bei Düsseldorf nicht direkt an Folk, deshalb ist es umso bemerkenswerter, dass sich hier eine paar Leute zusammen gefunden haben, deren Musik einerseits das Erbe des British Folk-Rock der 60er/70er aufleben, sich andererseits aber auch immer wieder vom Geiste des Alternative Country und der großen Songwriter-Tradition inspirieren lässt. Die Wahl der Instrumente spricht für sich: hier trifft mehrstimmiger Gesang auf Fingerstyle Gitarre und Mandoline, Cello und Bass, Pedal Steel Gitarre und treibende Percussion. Die gewachsene Formation um die beiden Gründungsköpfe Chris Bauer und Susan Bauszat und ihrem eigenen Label ONE SUNNY DAY RECORDINGS präsentiert sich auf dem im August 2013 erschienen dritten Album “Farewell To The Juvenile Heart Volume 1″ spielfreudiger und abenteuerlustiger denn je. Und nach langem Warten gab es 2016 endlich den Nachfolger “Farewell To The Juvenile Heart Volume 2″.
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